Wenn am Abend die Müdigkeit überhand nimmt und weder das Abendessen noch das Zubettgehritual entspannt verlaufen, kann man leicht in einen Teufelskreis geraten. Wie oft habe ich mich schon dabei ertappt, dass ich innerlich gehofft habe das Waschritual so schnell wie möglich hinter mich bringen zu wollen. Abend für Abend war es ein Kampf, denn die Kinder fanden in jeder Situation einen Punkt an dem sie in die Luft gehen konnten. Entweder war es der falsche Waschlappen oder das Handtuch entspach nicht ihrer Vorstellung. Egal, was wir uns einfallen liesen, es war nicht richtig.
Irgendwann gerät man dann in einen Kreis von Wutanfällen, schimpfen und Erklärungen.
Jeder ist nach dieser Situation völlig entnervt und an ein friedliches Zubettgehen ist nur noch schwer zu denken.
Dabei gibt es ein paar ganz nützliche Tricks, die schwierige Situationen so viel entspannter werden lassen.
Unsere Kinder befinden sich nämlich im Alter zwischen 3 und 7 Jahren in einem ausgeprägten Bilderbewusstsein. Das heißt, sie können sich unglaublich viel vorstellen. Die Grenzen zwischen Realität und Fantasie sind dabei durchlässig. Ihr habt sicher alle schon den einen oder anderen Fuchs oder ein Monster unter dem Bett eurer Kinder hervorgeholt, der diese in Angst und Schrecken versetzt hat. Kinder können sich diese Gedanken so fantastisch ausmalen, dass ihnen die Vorstellung sehr real vorkommt.
Diese Kraft der Gedanken können wir uns zu nutze machen und gerade in schwierigen Phasen einbeziehen.
Wir haben beim Waschen nun ein kleines Dreckfresserchen, welches ungedulig auf den Dreck der Kinder wartet und in seinem mit Wasser gefüllten Waschbecken vertilgt. Es ist ein freundlicher kleiner Kerl, der auch am Abend nicht müde wird, all den Fragen und Erzählungen der Kleinen zu lauschen. Er liebt es, ihnen zuzuhören und erzählt gerne über den Tag.
Das Dreckfresserchen habe ich aus einem Handschuhwaschlappen genäht, wobei es gar nicht nötig ist ihn umzunähen. Kinder haben eine blühende Fantasie und können sich auch bei einem herkömmlichen Waschlappen ein Dreckfresserchen vorstellen. Wichtig ist nur, dass wir Eltern bei der Sache sind und Freude an dem Spiel haben.
Auch die Zähne werden bei uns inzwischen mit großer Freude geputzt. Denn jeden Abend kommt Dr. Zahnarzt Papa und schaut sich die blankgeputzen Zähne an. Das Geschwisterchen ist die Zahnarzthelferin und leuchtet mit einer Taschenlampe den Mund aus.
Diese kleinen Spiele zeigen, mit wie viel Freude man aus angespannten Situationen ein gemütliches Ritual machen kann. Ganz nebenbei erfährt man eine Menge über den Tag der Kinder und kann so manches Verhalten besser verstehen. Vor allem aber durchbricht man mit diesen fantasievollen Spielen einen Teufelskreis und baut eine Basis für mehr Entspannung und Harmonie auf.
Comments