Seit ein paar Tagen sitze ich abend für abend mit einer warmen Tasse Kakao, Kerzenschein und dem Durft von Räucherkerzchen am Schreibtisch und schreibe Weihnachtspost. Nicht einfach nur ein paar kurze Weihnachtsgrüße, nein, ich spreche von Briefen an die engsten Mitglieder meiner Familie.
Seit meiner Kindheit haben wir diese Tradition. Jeder von uns Kindern bekam einen ganz persönlichen Weihnachtsbrief unter den Christbaum gelegt. Vor dem großen Geschenkeauspacken gab es immer einen Moment der Ruhe, in denen wir unsere Briefe lasen und so mit einer tiefen Zufriedenheit im Herzen an das Auspacken der Geschenke gingen. Als Erwachsener haben wir diesen Brauch weitergeführt und nun schreiben wir unseren Eltern und Geschwistern je einen Brief.
Oh, ich höre die Stimmen meiner Geschwister schon jetzt, die vor sich hinfluchen, dass es gar nicht schaffbar ist, so viele Briefe zu schreiben und sie auch noch pünktlich wegzuschicken. Und doch, schreiben sie alle und sitzen Jahr für Jahr am Weihnachtsabend mit glücklichen Gesichtern am Weihnachtsbaum und lesen ihre persönlichen Zeilen.
Zugegeben, man muss sich diese Zeit ganz schön freischaufeln und vor allem muss man seine Gedanken zur Ruhe bringen, um sich wirklich einmal auf die Person einzulassen an die man schreibt. Es geht darum jemanden etwas liebevolles zu sagen, ihn in seiner Persönlichkeit wahrzunehmen, ihm einmal zu danken oder einen Wunsch zu äußern. Es geht darum das gemeinsame Band zu stärken.
Wann habt ihr in den letzten Jahren einen Liebesbrief von eurem Partner bekommen? Seit die Kinder da sind, ist auch die Paarzeit manchmal gar nicht so leicht zu schaffen. Umso schöner ist es, wenn man an Weihnachten wieder das Gefühl bekommt dem anderen wichtig zu sein.
Auch mein Mann ist alles andere als begeistert von dieser Weihnachtspostidee. Er würde alles dafür tun, um diesen Brief nicht schreiben zu müssen und hofft jedes Jahr inständig darauf, ich würde es vergessen aber er schreibt die schönsten Briefe und für kein Geschenk der Welt würde ich seine Zeilen eintauschen wollen.
Und irgendwie ist es auch ein tolles Gefühl, wenn man am heiligen Abend mit den Geschwistern und Eltern telefoniert und man spürt, dass der ein oder andere Brief den Leser berührt hat. Da merkt man wieder, dass verschenken mehr ist als selbst zu bekommen.
Gerade an unseren Kindern kann man manchmal sehen, wie gut es ihnen tut, wenn sie ganz persönlich gesehen werden. Auch sie lieben kleine Briefe und Nachrichten, die an sie persönlich gerichtet sind. Meine große Tochter hat in diesem Jahr unzählige Briefe und Bilder an das Christkind geschickt. Sie liebt es, wenn die Zettel verschwunden sind und am nächsten Tag eine kleine Nachricht auf sie wartet. Mit ihrer Freude steckt sie die Kleinen an und dann gibt es kein Halten mehr und es wird gemalt und gebastelt. Die Nachrichten unterdessen werden gehütet wie der eigene Augapfel und es vergeht kaum eine Stunde, in der ich nicht gefragt werde, ob ich sie ihnen vorlesen kann.
Persönliche Worte sind immer auch eine Stärkung unseres eigenen Ichs. Man fühlt sich gesehen und wahrgenommen. Es ist ein so schönes Gefühl, mit all den lieben Gedanken das Weihnachtsfest zu begehen. All die Worte schwingen noch nach, da ist das Geschenkpapier schon beiseite geräumt und die Geschenke zu den anderen Dingen einsortiert. Doch das größte Geschenk ist das Lächeln, das bleibt.
In diesem Sinne wünschen wir euch wundervolle Weihnachten, liebevolle Worte und Menschen die mit euch und euren Kindern das Fest zu einem ganz besonderen Moment werden lassen. Wir sind im neuen Jahr wieder mit vielen interssanten Themen da und freuen uns auf all die lieben Nachrichten und Feedbacks von euch. Rutscht gut ins neue Jahr!!!
Eure Marietheres & Maren
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