Vor einer Weile war ich mit meinen beiden Kindern auf dem Weg eine Freundin abzuholen. Mein kleiner Sohn schlief brav im Wagen und meine Tochter löcherte mich mit Fragen zu all den Dingen die sie so entdeckte. Als wir an einem Laden vorbei kamen, meinte eine Verkäuferin, wie schön sie es findet, dass ich mir Zeit nehme und meine Tochter alles in aller Ruhe anschauen kann. Sie war der Meinung, dass dadurch die Neugier der Kinder erhalten bliebe und nicht so wie bei zahlreichen Schulkindern, denen sie regelmäßig Vorträge über ihren Laden hielt, die kaum Interesse mehr zeigten. Ehrlich gesagt war bei mir gerade eigentlich das Gegenteil der Fall. Ich wollte unsere Freundin abholen und das so schnell es ging, denn wir waren spät dran und in den Schlafrhytmus meines Sohnes sollte unser Vorhaben auch noch passen. Also Zeit für die Neugier meiner Tochter hatte ich in diesem Moment nicht. Aber die Erzählung der Verkäuferin lies mich danach nicht mehr los und irgendwo hatte sie auch Recht. Unsere Kleinen betrachten ihre Welt mit so viel Neugier und Faszination und wo sollen sie diese entfalten, wenn wir sie einfach den Weg entlang ziehen nur weil wir es eilig haben? Mein Fazit war: Versuche immer wieder die Zeit für die Neugier deines Kindes zu haben. Und es ist unglaublich spannend, welche interessanten Momente daraus entstehen.
Ein Spaziergang voll Neugier und faszinierender Momente
Einen sehr besonderen Moment hatten wir zu Beginn des Sommers auf einem Spaziergang. Eigentlich wollten wir nur kurz ein paar Lebensmittel einkaufen gehen. Da es aber so heiß war, sind wir kurzerhand an den Fluß, haben unsere Füße ins Wasser gehalten und ein kleines Picknick gemacht. Nach einer Weile haben wir uns auf den Heimweg gemacht. Unterwegs ging es an einem Spielplatz vorbei, der natürlich begutachtet wurde. Doch genau dort wartete der Höhepunkt unseres Ausflugs.
Eine kleine Eidechse flitzte an uns vorüber und in eine kleine Steinmauer hinein. Dort schaute sie immer wieder durch die Öffnungen, ob die Luft rein war. Meine Tochter war hin und weg. Und so saßen wir eine ganze Weile davor und beobachteten die Eidechse. Und sie bot uns allerhand. Blitzschnell fühlte sie den Weg mit ihrer Zunge vor, fraß etwas und wir konnten ihr beim Kauen zuschauen und kletterte geschickt zwischen den Steinen umher.
Als ich meine Tochter später zum Weitergehen überreden konnte, blieb sie nach einer Weile wieder stehen und meinte "Mama schau mal, was da liegt!" Und so bekamen wir auch noch einen Maikäfer zu Gesicht, der vor Schreck gleich auf dem Rücken landete. Also haben wir ihm geholfen wieder auf die Beine zu kommen und auch er saß dann erst einmal gemütlich da und wir konnten ihn in aller Ruhe betrachten. Als wir endlich zuhause ankamen, war es eigentlich schon längst Zeit für das Mittagessen und ich hatte mit dem Kochen noch nicht einmal begonnen. Und trotzdem war unser Ausflug jede Minute die wir uns Zeit genommen haben Wert.
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